Die Verheißung der Bene Gesserit, Vol. 5

Monstranz.jpg

Schreck hatte keine Lust, sich mit seiner Frau über das goldene Ding zu streiten und so blieb es einfach im Schuppen stehen, wo er es schließlich vergessen hat. Die Monstranz tat dort nichts weiter, als Staub zu fangen. Im Laufe der Zeit hatte er auch das Erlebnis mit diesem Muad‘Dib entmystifiziert, dem Kerl, der über das Wasser gelaufen ist. Seine letzte Version war, zu viel von den Pilzen gekostet zu haben und die Monstranz hat einfach am Strand gelegen. Er hat das nicht mehr hinterfragt. Da Schreck einigermaßen vermögend war sah er auch keinen Grund, das Ding zum Bazar zu bringen oder ihm etwa zu huldigen. Das erschien ihm ein wenig zu blöde und kam nicht infrage.

Schrecks Aufgabenbereich in der Mine war es, die Loren zu registrieren, sie auf das richtige Gleis zu schicken und die Ausrüstungskammer so zu führen, wie es sich für ein prosperierendes Bergbauunternehmen gehört. Ihm oblag auch die Aufsicht und Einschätzung über Bergschlag und andere seismische Aktivitäten. Er hatte an den OvD zu berichten und Sicherheitseinschätzungen abzugeben, für deren Berechnung und Einordnung er ausgebildet war. Schreck bekam für die seine Arbeit Erze und Edelsteine nach dem Zufallsprinzip.

Jedes Mal wenn eine gefüllte Lore an seiner Pforte vorbei kam, hatte der begleitende Bergmann auf der Lore einen Batzen in seinen Trichter an der Pforte zu werfen. Tut er das nicht, hat Schreck noch viel Zeit, die Lore aufs Abstellgleis zu schicken. So ging Schreck jeden Tag nach Schichtende reich bepackt nachhause, wo sich Paula, seine Frau um die Verwaltung des Einkommens kümmerte. Sie hatte die Kontakte zu den Einkäufern. Sie war es, die mit der Karawane in die nächste Stadt zog, um das Einkommen von Schreck anzulegen und zu verwalten. Schreck brauchte diese Monstranz nicht, um ein auskömmliches Leben zu führen und da seine Frau geschickt und eben so sparsam war wie er, kam es für ihn nicht mehr in Frage, dass die Monstranz zum Goldaufkäufer getragen wurde.

So bleibt nur zu berichten, dass niemand der Monstranz huldigte, die bei Schreck im Schuppen langsam in Vergessenheit geraten ist, wie ein Stück wertloses Altmetall. Bis zur Woche, in der ihn seine liebe Frau dann endgültig verlassen hat. Paula erwischte es in der Stadt, sie war nach dem Zeitmaß ihres Planeten zweihundertfünfzig Jahre alt und Schreck fand, dass es toll für sie war, es geschafft zu haben.

Natürlich war er traurig, weinte und beschimpfte Wald und Himmel. Doch sie hatten ein reiches und ausgefülltes Leben, so dass Schreck am Ende dankbar war. Lange Zeit nach dem Verlust beschloss er, in den Schuppen zu gehen. Da lag das Ding noch in genau der gleichen Kiste, in der er es verstaut hatte und er erinnerte sich sogar daran, damals zum Händewaschen an die Pumpe gegangen zu sein. Fast hörte er Paula in der Küche singen und es roch in diesem seltsamen Momant nach ihrem Hasenbraten. Schreck nahm die Monstranz und begann, sie geistesabwesend zu putzen, da bemerkte er ein Paar blauer Augen auf dem Ding, die ihn ärgerlich anblickten.

„Du hast dir aber ganz schön viel Zeit gelassen, Zwerg,“ hielt sie dem alten Mann vor. „Nach meinen Berechnungen, Moment, ich habe kurz geschlafen, also so viel Jahre dazu. Meine Güte Zwerg, du musst ja schon zweihundertundachzig Jahre deiner Zeit alt sein. Was, bei den Gilden, hast du die ganze Zeit über getrieben? Warum ist das Zeug noch in der Monstranz und wie soll das jetzt weiter gehen?“

Jessica war natürlich klar, dass es auf ein paar hundert Jahre sicher nicht ankommt, aber dieser unverschämte Schreck soll jetzt mal einen Denkzettel bekommen. Die Bene Gesserit trat aus der Monstranz hervor, machte sich gewaltig groß und blies den Zwerg an. „Habe ich dir nicht eindeutige Anweisungen gegeben, du Wicht?“ Sie sah keine Veranlassung ihre Stimme zu verstellen. Selbst die Kontrolle über ihre Gestalt war ihr entglitten.

Titelbild via Pinterest Wikimedia Commons

Unter dem Titel, Die Verheißung der Bene Gesserit, bereits erschienen: Vol. 1, 2, 3, 4.


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Just a Frog Mouse in a story of the Steem.


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