Die Verheißung der Bene Gesserit, Vol. 2

Zwerg-Fidel.jpg

Schreck schaut in den Spiegel. „Die Monstrosität wird beschützt von einer Bene Gesserit,“ sagt er vor sich hin und schüttelt den Kopf. „Was‘n das für‘n Blödsinn?“ Das Klo, in dem der Spiegel hängt, dröhnt vom Klang seiner Stimme. Er blickt sich an aus Augenhöhlen mit starken, bläulichen Schatten und, weil er zufällig klar vor dem Spiegel steht, sind es keine Schatten. Es ist Haut, die sich dunkel um seine tief liegenden Augen spannt. Schreck tippt sich beim Umdrehen, spöttisch mit dem Zeigefinger an die Stirn. Das Licht schaltet von alleine ab, während die Türe schmatzend schließt. Im Spiegel leuchtet dunkel ein Paar tiefblauer Augen.

Der nächste Kandidat ist schon in Anmarsch. Das Display zeigt Schreck, was es zu tun gibt. Kein Gold in der Lore aber das Maul aufreißen, als wäre man der Sohn vom Stollenwirt. Selbst daran schuld, denkt sich Schreck. Da poltert auch schon Springer vom Wasserbanner–Clan in die Abteilung Ausrüstung hinein. Schreck schaut müde vom Display auf. „Na, bist du mal wieder reif, Springer?“, fragt er ohne Emotion.
„Ich habe doch nur gesagt, was ich immer sage,“ stößt Springer weinerlich aus und quittiert seinen Marschbefehl – Abteilung Ausrüstung erledigt.

„Was sage ich immer, Springer?“
„Man soll…“, Springer zögert.
„Ja bitte…?“
„…das Maul nicht immer so weit aufreißen.“
„Deine Hacke steht neben der Pforte. Steigeisen und Helm gibt es hier. Schaufel bekommst du unten. Das Ding mit den Hörnern kannst du da hinten im Spind ablegen, nimm einen ordentlichen Helm. Für dich ist heute Stollen sieben. Tür neun. Wie bei den Zwergen, hinter den Bergen.“

„Da gibt es keine Neun! Sprüche!“ „Dafür bist du hier, Springer. Richtige Sprüche lernen, dass dir das Wasser gehorcht und es nicht in den Stollen läuft um Zwerge zu ertränken. Tür neun. Abmarsch in–“ Schreck beugt den Arm mit dem Chronometer, die andere Hand zeigt ausgestrecḱt nach oben, schneidet durch die Luft nach unten – „Sofort!“ Ermattet, lässt sich Schreck auf den Stuhl fallen. Springer stöhnt und dreht um.

Ungerührt blickt er dem Maulhelden hinterher, wie er zur Pforte hinaus klappert. Mit kurzem Schauder, denkt Schreck an Tür neun, wo es nur Sand gibt und diese Knochen aus Stein. Kein Gold. Keine Edelsteine, nur Plunder. Eine Lore pro Schicht, mindestens. Zwölf Ellen. Vor der dicken Türe flucht Springer zornig, wie der Zwerg von der Eselsbrücke. Da sein Gezeter immer leiser wird, wähnt Schreck ihn auf dem richtigen Weg. Er sollte zwei Loren machen. Schließlich ist es nur Sand.

Eine viertel Stunde später, zieht er sich schläfrig einen Wurm aus der Nase. Glasig eingehüllt auf dem Finger klebend, denkt Schreck kurz nach, rollt ihn mit dem Daumen. Dann beißt er sich auf die wulstige Unterlippe und schnippt den Wurm in schrecklich geradem Flug auf die Reise zum rechten Flügel der Pforte. Der Wurm klatscht dort auf all die anderen Flecken und wird langsam länger. Ganz langsam, als triefe er hinab. Fast wäre Schreck beim Zugucken eingeschlafen, da fällt sein Blick auf das Display und bleibt hängen. Nicht wissend dass er hängt, werden tausend Beinchen im Rotzfaden sichtbar, die beginnen, sich in Wellen zu koordinieren. Eine Welle findet Halt, der Wurm nimmt alle Beine in die Hand und verschwindet zwischen dem Mauerwerk der Pfortenwange, als ihre Türe auch schon wieder aufgestoßen wird. Ich hätte meinen Kopf gestern nicht so tief in den Dreck stecken sollen, denkt sich Schreck und sucht sein Taschentuch. „Immer wenn du eins brauchst, ist keins da!“

Da baut sich der Chef vom Dienst (Chovd) auch schon vor seinem Schreibtisch auf und trompetet: „Wer hat den Springer zur Tür neun geschickt?“
„Das war Sinner von der Frühschicht. Hier, der Marschbefehl. Ich habe ihm die Ausrüstung gegeben. Ach ja, Timtiff hat auch unterschrieben. Den Marschbefehl…“
„MARSCHBEFEHL – ARSCHBEFEHL,“ dröhnt der Chovd. Schreck macht sich so klein, wie er nur kann. Der Chovd hackt Kehrt, schreitet aus und die Türe schlägt ins Schloss. Schreck denkt an seinen Feierabend, während der Chovd sich leiser werdend entfernt. In diesem Moment erfasst der Seismograph eine Reihe von Erschütterungen. Sie liegen unterhalb der kritischen Schwelle. Die Schritte des Chovd, denkt Schreck spöttisch bei sich. Wenn er Chovd sagt, klingt es immer wie Schuft. Für heute ist Feierabend.

Bild mit vielem Dank von Wikimedia.

Unter dem Titel, Die Verheißung der Bene Gesserit, bereits erschienen: Vol. 1.


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Just a Frog Mouse in a story of the Steem.



Ich danke Elke, der Froschfrau, ohne deren Kuss meine Arbeit auf dem Steem gar nicht möglich wäre. Es ist Arbeit, wenn ich mich nicht täusche.
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